Da steht sein Haus in Walldorf, viel Glas und klare Linien, alles Neutra, du trittst ein, spürst, was war und nicht vergeht, hörst sein Rufen, das Klappern der Olympia und im Arbeitszimmer schwebt ein süßer Fetzen Verdi. Du trinkst deinen Kaffee, lauschst, stehst still und blickst hinaus in den Garten, der Ginkgo leuchtet, der Butt grünt ein wenig und die nimmermüde Gärtnerin pflanzt Hoffnung und Liebe für die nächste Winterreise. Nichts bleibt. Und doch. Von der Terrasse die Rufe der Kinder, der alten, der jungen, ihr Lachen, ihr Ungestüm, ihre Trauer, ihre Freude, wie ein „Va, pensiero“, das unser Sehnen und Hoffen besingt. Und gerade ihn meint, der jetzt da oben steht und raucht. Auf seinem Balkon aus Papier.
Zum 85. Geburtstag von Peter Härtling
(geb. 13. November 1933, gest. 10. Juli 2017)