„Ich empöre mich. Also sind wir.“ (Albert Camus)

Heute, in einer Situation, wo kaum noch Zukunft aufscheint, wo Finanzkrisen düstere Sackgassen produzieren, Depression als „Volkskrankheit Numero 1“ gilt, wo fast überall Kontrollverlust und Ohmacht herrschen, allemal verborgen hinter dem grellen Schein eines rund um die Uhr stattfindenden Medienspektakels, in einer Zeit also, in der Wirklichkeit scheinbar nur noch virtuell inszeniert wird, verliert das Ich seine Handlungsfähigkeit. Also macht es sich auf die Suche: Nach neuem Halt. Nach eigenem Sinn. Nach Zukunft.

Mitten im absurden Theater von flimmernden Monitoren und selbstverwalteten Kühlschränken wird so etwas wie „Heimat“ gesucht. Die Bloch’sche Utopie dessen, was immer nur am entfernten Horizont aufscheint, war immer wieder auch Gegenstand in Lutz von Werders Philosophischen Cafés, die in all den Jahren mehr als 6000 Gäste verzeichnen konnten. Die Fragen, Antworten und Erkenntnisse seiner Gäste hat der Philosoph jetzt zusammengetragen, verdichtet, analysiert und in seinem neuen Buch mit einem Titel versehen, der gleichzeitig als engagierte Forderung daherkommt: „Existentialismus jetzt!“

Ich bin in sein Berliner Café gegangen, ins Philosophische, habe dort mit Lutz von Werder und seinen Gästen gesprochen. Und dabei die lebendige Kraft all der Suchenden gespürt. Just listen!