Sie standen ein Leben lang auf der Bühne oder haben Bilder gemalt, haben Bücher und Hörspiele geschrieben – weil sie es mussten, weil sie es wollten, weil sie es konnten. Und sie hatten ihr Publikum. AutorIn, SchauspielerIn oder KünstlerIn zu sein, heißt, wenn man nicht zur Elite gehört, oft genug prekär zu leben, um dann im Alter mit einer „Künstlerrente“ konfrontiert zu sein, die unter der Armutsgrenze liegt – die Renteneinkünfte reichen nicht zum Überleben.
Es braucht eine Menge individueller Kreativität, Selbstbewusstsein und Durchhaltevermögen, aber auch die Solidarität von KollegInnen, um solch ein Finale des eigenen Künstler- oder Autorenlebens zu ertragen. Mancher weint. Mancher hadert. Man kann es sich nicht leisten krank zu werden, Urlaub ist ebenfalls nicht drin, Sparpläne sind obligatorisch, Nebenbeschäftigungen ebenfalls – eine prekäre Balance, die oft genug aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit gerät, die einst den AkteurInnen applaudiert hat.
Immer wieder scheint es selbstverständlich, dass nur Askese künstlerisch Großes gebiert und dass Kreative vornehm über die Tatsachen ihrer prekären Existenz zu schweigen haben – alles andere wäre Gejammer. Unsinn, es geht um Anerkennung, Würde und aufrechten Gang! Trotzdem ist der Titel einer Wanderausstellung (s.u.), die kürzlich noch zu sehen war , nach wie Programm für die armen Kreativen: „Brenne und sei dankbar!“
SWR2, „Leben“, 18. Oktober 2018, Red. Petra Mallwitz, Technik: Martin Kropp, Autor und Regie: Detlef Berentzen